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Eine Richtlinie der europäischen Union wird unter Umständen noch höhere Forderungen stellen und auch Norwegen verpflichten, bis Ende 2021 sicherzustellen, dass sich alle Gewässer - vor allem aus ökologischer Sicht - in einem guten Zustand befinden.

Um alle Forderungen erfüllen zu können, hat Hydro Energy eine Überprüfung des Umgangs des Unternehmens mit der biologischer Vielfalt vorgenommen und einen Plan ausgearbeitet, um die Umweltziele künftig erfüllen zu können.

Mit Kraftwerken in Røldal/Suldal, dem östlichen Teil des Bezirks Telemark und der Region Indre Sogn sowie in Otra in Südnorwegen und Beteiligungsanlagen im Herzen von Telemark liegen alle Wasserquellen und Speicher entweder in oder in der Nähe von Nationalparks und Naturschutzgebieten.

Entsprechend den Konzessionsbedingungen steht Hydro Energy für einen Betrieb der Kraftwerke, der  gewährleistet, dass der Pegelstand in den Wasserspeichern richtig ist und in den Flüssen die erforderliche Wassermenge vorhanden ist. Außerdem werden jedes Jahr mehr als 85.000 Fischsetzlinge, sowohl Lachse als auch Forellen, von Hydro in den Flüssen, Seen und Fjorden ausgesetzt - in Sogn stammen die Jungfische sogar aus Zuchtanlagen, die Hydro selbst betreibt.

Kenntnisse erwerben

Seit 2009 ist die europäische Wasserrahmenrichtlinie mit der Forderung nach einem guten Zustand der Gewässer durch ganzheitliche und nachhaltige Verwaltung der Wasserressourcen Bestandteil des EWR-Vertrags. Hydro arbeitet seither mit den aktuellen Akteuren und Behörden zusammen, um die erforderlichen Kenntnisse zu erwerben und Maßnahmenpläne auszuarbeiten und so die geforderten Umweltziele erfüllen zu können und eine Verschlechterung der Wasserqualität zu vermeiden.

„Behördliche Auflagen und Umweltanforderungen werden von Unternehmen häufig als Hemmschuh betrachtet. Aber eine gute Verwaltung und mehr Wissen über die Ökologie der Gewässer kann auch zu besseren Entscheidungen führen, die auch für uns als Stromerzeuger nützlich sind“, sagt Hilde Vestheim Nordh, Leiterin der Abteilung HSE and CSR im Geschäftsfeld Hydro Energy.

Sie verweist darauf, dass unklar sei, welche Konsequenzen die Wasserrichtlinie und neue Maßnahmenpläne für die Energiebranche haben können.  Manche befürchten, dass die Vorgabe neuer Mindestmengen in den Flüssen und Einschränkungen bei der Anpassung des Pegelstands in den Wasserspeichern zu einer Reduktion der Stromerzeugung in Norwegen um fünf bis zehn TWh pro Jahr führen könnten. Dahingegen zeigen Forschungsergebnisse aus dem Fluss Fortun, dass eine Beibehaltung der gegenwärtigen Regulierung für die Lachse im Fluss von Vorteil ist. „Die hier gewonnene Erfahrung deutet daraufhin, dass ein steigender Wasserstand im Fluss die Bedingungen für die Lachse eher verschlechtern als verbessern würde“, berichtet Nordh.

Aktive Maßnahmen

Um negativen Auswirkungen einer stark reduzierten Wasserführung unterhalb von Einläufen und Staudämmen entgegenzuwirken, hat Hydro Maßnahmen für sogenannte  Biotopanpassungen in mehreren Flüssen durchgeführt. Dies geschieht zum Schutz der Lebewesen in den Gewässern und soll auch nach dem Ausbau von Kraftwerken die Bildung von Tümpeln ermöglichen. Im letzten Jahr  hat Hydro den Bau mehrerer kleiner Wehre im Fluss Måna durch das Gemeindezentrum von Rjukan abgeschlossen.

Straßen für Baufahrzeuge im Gebirge werden häufig nach dem Ausbau von Kraftwerken für die Allgemeinheit zugänglich gemacht, falls es keine Restriktionen für den Autoverkehr oder  Schneeräumfahrzeuge gibt, die aus Rücksicht auf die Tierwelt, z.B. Herden mit Renntieren, eingeführt wurden. Bestehende Deponien mit Gesteinsmassen vom Tunnelbau werden registriert und überwacht. Falls erforderlich werden sie entfernt oder bepflanzt,  um einen guten Umweltstandard zu gewährleisten.  Andererseits müssen manche Deponien bewahrt bleiben, denn sie sind als Kulturerbe geschützt.

Zeitlich begrenzte Konzessionen

Hydro rechnet nicht mit dramatischen Änderungen hinsichtlich der Anforderungen an die Gewässer des Unternehmens. „Hydro befindet sich in einer besonderen Situation verglichen mit anderen Stromerzeugern, weil wir als privater Akteur nur zeitlich begrenzte Konzessionen haben“, sagt Hilde Nordh. Sie verweist beispielhaft auf die Konzessionen für Tyin und Fortun/Granfaste.

Die Konzession für Tyin aus dem Jahr 2001 ist so neu, dass vorläufig keine Änderungen zu erwarten sind. Sie enthält bereits Anforderungen an eine Mindestwassermenge, und Hydro dokumentiert seit 10 Jahren die Bedingungen für den Fischbestand im Fluss. Für Fortun/Granfaste ist die Arbeit mit einem neuen Konzessionsantrag für die Zeit nach 2017 angelaufen. Dank der Einführung und Pflege von Maßnahmen für Lachse im Fluss ist es vermutlich nicht nötig, den Wasserstand zu erhöhen.

Auch in Røldal/Suldal werden keine größeren Veränderungen erwartet, allerdings können bessere Bedingungen für Fische in den kleineren Zuflüssen zum See Suldalsvatn gefordert werden. Das kann die Einrichtung von besseren Lebensräumen für Fische beinhalten, wirkt sich aber nicht auf den Wasserstand aus. Im Bezirk Telemark lief die Konzession für Møsvatn 2003 aus. Ein Antrag für eine erneute Konzession wurde 2002 gestellt, ist aber bis heute noch nicht entschieden.  Alle Umstände sind untersucht worden, und die Einstellung der norwegischen Wasser- und Energiebehörde NVE ist bekannt. Die Wasserrahmenrichtlinie spielt in diesem Fall keine Rolle für die Entscheidung der Behörden.

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