Skip to content

Die Produktion von Aluminiumoxyd, aus dem weltweit in entsprechenden Hütten flüssiges Aluminium hergestellt wird, war im März in Alunorte bereits auf 50 Prozent der möglichen Leistung heruntergefahren worden. Dies hatten brasilianische Behörden verfügt, obwohl Umweltbehörden bestätigt hatten, dass es nach starken Regenfällen kein Austreten von verunreinigtem Regenwasser aus der Deponie gegeben hatte. Die Verfügung der Behörden hatte Alunorte davon abgehalten, die neue, mit hochmoderner Filterpresstechnik ausgerüstete Deponie in Betrieb zu nehmen. Diese stand im Februar kurz vor der Fertigstellung. Alunorte hatte insgesamt eine Milliarde Real investiert ( rund 220 Millionen Euro). Die Filterpressmethode ist die weltweit modernste und nachhaltigste Technologie, um die Rückstände der Aluminiumoxydproduktion auf geringstmöglicher Fläche sicher und umweltfreundlich zu deponieren. Alunorte hat seitdem immer wieder versucht, die Genehmigung für die Inbetriebnahme der neuen Deponie zu bekommen. 

Aufgrund der behördlichen Verfügung war Alunorte gezwungen, die Rückstände weiterhin ausschließlich auf der alten Deponie zu lagern. Diese sollte nach der Inbetriebnahme der neuen Deponie aufgrund der älteren Technologie ursprünglich geschlossen werden. Aus diesem Grund ist die alte Deponie schneller an die Kapazitätsgrenze gestoßen als geplant. Die Verantwortlichen von Alunorte sind deshalb gezwungen, zeitweise die Produktion komplett herunterzufahren. Diese Entscheidung hat auch unmittelbare Folgen für die per Pipeline mit Alunorte verbundene Bauxit-Mine in Paragominas. die ebenfalls die Produktion komplett herunterfahren wird. Die notwendigen Prozesse sind mit Fokus auf ein sicheres Herunterfahren bereits eingeleitet worden. 

„Unsere Mitarbeiter haben in den vergangenen sieben Monaten hart daran gearbeitet, einen sicheren Betrieb aufrechtzuerhalten und die Arbeitsplätze zu retten. Darüberhinaus ist es auch deshalb ein sehr trauriger Tag, da  wir die weltweit fortschrittlichste Technologie zur Verfügung haben um sicher zu arbeiten. Dies ist uns aufgrund der behördlichen Verfügungen nicht gestattet und wird leider erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitsplätze, die rund um unsere Werke wohnenden Menschen, Lieferanten und Kunden haben, sagt John Thuestad, Vorstandsmitglied für "Bauxite & Alumina“ im Hydro-Konzern..

Hydro arbeitet eng mit den Arbeitnehmervertretern zusammen und wird alles tun, um die Folgen für die Arbeitnehmer möglichst gering zu halten. Trotzdem wird die Schließung natürlich direkte und indirekte Folgen für die Belegschaft bei Alunorte und Paragominas mit sich bringen. 

Derzeit ist es noch zu früh ist, um alle Folgen der Schließungen abzusehen. Klar ist jedoch schon jetzt, dass die Entscheidung erhebliche operative und finanzielle Folgen haben wird. Dies gilt auch für das Primäraluminiumgeschäft von Hydro, zu dem das benachbarte Werk Albras in Nordbrasilien gehört. 

"Wir werden weiterhin konstruktiv mit den Behörden zusammenarbeiten und alles tun, um das Embargo aufzuheben und den Betrieb wieder auf zunehmen. Alunorte ist die weltweit führende Aluminiumoxyd-Raffinerie und soll das auch schnellstmöglich wieder werden“, sagt Thuestad.

Hintergrund

Am 16. und 17.  Februar dieses Jahres war die Stadt Barcarena im Norden vorn Brasilien  - einschließlich der dort gelegenen Aluminiumoxyd-Raffinerie Alunorte - von flutartigen Regenfällen heimgesucht worden. Der  extreme Niederschlag setzte sich in den Tagen danach fort. Die Niederschläge sorgten für Überschwemmungen in der Region.

Interne und externe Überprüfungen bestätigen, dass die Deponie von Alunorte nicht übergelaufen ist und es im Zusammenhang mit den Regenfällen im Februar keine schädlichen Verunreinigungen in der Umgebung gab. 

Seit dem 1. März dieses Jahres läuft Alunorte trotzdem - aufgrund behördlicher und gerichtlicher Verfügungen - nur noch mit einer Kapazität von 50 Prozent. Entsprechend haben auch die mit der Raffinerie verbundene Bauxitmine Paragominas und das Aluminiumwerk Albas die Produktionsleistung halbiert.   

Sowohl Alunorte als auch Paragominas haben rund 1.000 Mitarbeiter in Urlaub geschickt, um Arbeitsplätze zu erhalten und die Auswirkungen der Produktionskürzungen abzuschwächen. Im Juli hatte Paragominas die Arbeitsverträge von 80 Mitarbeitern ausgesetzt und 175 externen Zeitarbeitern gekündigt.

Am 5. September dieses Jahres unterzeichnete Alunorte zwei Abkommen, die einen Meilenstein für die Wiederaufnahme des normalen Betriebs darstellen sollten. Zu den Vereinbarungen gehört ein so genannter TAC zwischen Alunorte und einigen brasilianischen Bundes- und Regionalbehörden, der verschiedene technische Verbesserungen wie die Verpflichtung zu regelmäßigen Audis, Studien und finanzielle Unterstützung für bedürftige Menschen in der Region rund um das Werk festlegt. Zudem wurde zwischen Alunorte und der Landesregierung des Bundesstaates Pará eine Vereinbarung (TC) unterzeichnet, die Alunorte verpflichtet, die soziale Entwicklung der Region Barcarena zu unterstützen. 

Was wir Ihnen empfehlen