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Schon wenn unangekündigt für ein paar Millisekunden die Stromversorgung abbricht, fallen allein im größten deutschen Werk der Hydro, dem Walzwerk Grevenbroich, 100 Industrieanlagen durch den Absturz der elektronischen Prozessrechner aus.

Produktionsausfall, Feuergefahr, Stillstand bis zu mehreren Tagen und entsprechender Verdienstausfall - die Folgen summieren sich, erläutert Dr. Stefan Kästner, Werkleiter Grevenbroich und Geschäftsführer der Hydro Aluminium Rolled Products GmbH:

  • „Eine plötzliche Stromunterbrechung bewirkt einen Absturz der Prozessrechner. 
  • Dies stoppt die Produktion, den kontinuierlichen Fortgang unserer Verarbeitung, ob im Walzen, Lackieren oder Veredeln, Aushärten oder Strecken der Aluminiumbänder und –folien. Produkte in Arbeit würden damit unbrauchbar und Schrott. 
  • Da wir mit Walzölen arbeiten, könnten in der Folge Feuer ausbrechen. Sie würden Mitarbeiter gefährden und Schäden an den Anlagen verursachen.
  • Die Prozessrechner müssten wir wieder über mehrere Stunden hochfahren, teilweise reparieren.
  • Zerstörte Sicherungen waren dafür zu ersetzen. Bei einem massiven Stromausfall könnten wir nicht genügend Ersatzteile vorhalten und müssten diese bestellen. So drohen nicht nur mehrere Stunden, sondern mitunter einige Tage Produktionsstillstand.“

Ein einzelner Schaden durch einen lokalen Stromausfall samt entsprechendem Verdienstausfall würde damit allein im Werk Grevenbroich rund eine Million Euro betragen. Solche Stillstände verzögern außerdem die Lieferungen der Hydro an die Kunden sowie deren eigenen Betrieb.

"Wir benötigen Grundlaststrom"

Hydro verarbeitet in Deutschland außer in Grevenbroich noch an neun anderen Standorten Aluminium und betreibt mit einem Partner gemeinsam Alunorf in Neuss, das größte Aluminiumwarmwalz- und -schmelzwerk der Welt. „Wir sind ein typischer Grundlastabnehmer. Wir produzieren auf vielen Anlagen rund um die Uhr, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr. Wir benötigen in dieser Zeit für unsere Produktion kontinuierlich Strom in gleichbleibender Qualität. Unsere Produktion verträgt keine Spannungsschwankungen oder gar Stromunterbrechungen“, sagt Irmtraud Pawlik. Die Geschäftsführerin der Hydro Aluminium Rolled Products GmbH steht im Dialog mit der Politik, auch als Vorstandsmitglied des VIK – Verband der Industriellen Kraftwirtschaft.

„Länger andauernde Produktionsunterbrechungen durch Stromausfälle oder auch häufige kurze Unterbrechungen wären katastrophal für unser Geschäft“, sagt Pawlik.

Einen erheblichen Nachteil für den Industriestandort Deutschland fürchtet Oliver Bell, Vorstand des Hydro-Konzerns und Aufsichtsratsvorsitzender der Hydro Aluminium Rolled Products GmbH: „Wir begrüßen die Energiewende – und wir helfen dabei mit, denn unser Aluminium dient als Werkstoff für erneuerbare Energiegewinnung und für energieeffiziente Lösungen in den Sektoren Mobilität für jegliche Verkehrsmittel, im Gebäudewesen, Anlagenbau und bei Verpackungen. Aber wenn unsere Produktion durch Rahmenbedingungen wie instabile Stromversorgung oder unbezahlbare Standortkosten stark benachteiligt ist, dann schneidet sich die Industrienation Deutschland ins eigene Fleisch, weil in der Folge immer mehr Betriebe nicht nur die notwendigen weiteren Investitionen verzögern oder sein lassen, sondern irgendwann ganz fortziehen. Dies sollte die deutsche Politik durch ausgewogene Regelungen vermeiden und sicherstellen, dass unsere Industrie den Wandel in eine klimaverträglichere Gesellschaft von morgen mit erarbeiten kann.

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