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"Die Konzentration jeglicher emittierter Stoffe liegt deutlich unterhalb der gesetzlich festgelegten Emissionsgrenzwerte“, sagte Professor Dr. Ulrich Ewers vom Hygiene-Institut des Ruhrgebiets. Weil neben den Emissionen, also dem Ausstoß von Abluft bzw. Abgasen, auch die Immissionen – was auf Mensch und Natur einwirkt – deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten und umweltmedizinisch-toxikologisch begründeten Beurteilungswerten liegen, seien toxische Wirkungen nicht zu erwarten, resümierte Ewers.

Hydro, Aleris und Tokai Erftcarbon hatten den Fachmann gebeten, mögliche Gesundheitsbelastungen durch die Emissionen aus den Betrieben aus umweltmedizinisch-toxikologischer Sicht zu bewerten. Ewers prüfte, rechnete, roch und gab Entwarnung – mit einer Ausnahme allerdings: Psychologisch verhalte es sich so, dass Menschen auf Gerüche unterschiedlich reagieren, sie mögen oder aber nicht leiden können, ja sogar als Ekel erregend empfinden können; und das könne sogar zu Körperreaktionen wie Brechreiz oder ähnlichem führen. Eine Gesundheitsgefährdung sei aus toxikologischer Sicht aber auszuschließen, so Ewers.

Deutlich weniger Beschwerden

Seit die drei Unternehmen am Standort den Dialog 2010 aufgenommen haben, sind auch einige Baumaßnahmen, die großenteils schon vorher geplant gewesen waren, zur Geruchsminderung und Luftreinhaltung erfolgt. Und beim Dialog in der Werkskantine bestätigte ein Anwohner, ohne dass ihm jemand widersprach: „Es ist wirklich besser geworden.“ Dies zeigt sich auch an den Beschwerden wegen Geruchsbelästigung: 2011 waren es 42 gewesen, in diesem Jahr bisher 7.

Wie die Experten der anderen Unternehmen berichtete auch Dr. Volker Glaubke, Umweltbeauftragter im Hydro-Werk Grevenbroich, vom aktuellen Stand aus Sicht der Hydro. Durch die neue Anlage zur zentralen Abwasseraufbereitung kommen Schwefelgerüche deutlich seltener und geringer vor. Im Umbau einer Walzgruppe wurden zwei Öfen stillgelegt; dies mindert den Geruch nach oxidierten Mineralölen.

„Wir haben 21 relevante Geruchsquellen erkannt und eine Rangliste nach ihrer Immissionswirkung aufgestellt. Wesentlich sind die ersten acht dieser Liste – und seither prüfen wir, was sich vernünftig sanieren lässt und den größten Effekt zur Geruchsminderung erzielt“, berichtete Glaubke.

Geplant ist, die Kammerabluft der Fertigglühöfen der Großanlage Serie 1 selektiv mit einem Katalysator abzureinigen. Diese Maßnahme könnte während des Stillstandes in der Weihnachtszeit erfolgen. Eine weitere Möglichkeit zur Geruchsminderung soll im September in einem Betriebsversuch erprobt werden.

Laut einem Geruchsgutachten der Firma Aneco werden erlaubte Jahresdurchschnittswerte von Stunden mit deutlich wahrnehmbaren Gerüchen auf vier Beurteilungsflächen überschritten: drei in Barrenstein, einer in Allrath. Die aktuellen Verbesserungen reduzieren dies auf nurmehr eine Beurteilungsfläche in Barrenstein. „Das ist ein guter Fortschritt, aber wir werden an dem Thema weiter arbeiten“, sagte Glaubke.

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