„Zusammenarbeit muss die neue Normalität werden“
Die Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen – wie bei Aluminium – ist enorm. „Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir unternehmens- und branchenübergreifend arbeiten“, erklärt Jean-Marc Moulin, Sustainability Director von Hydro bei Extruded Solutions.
„Wir sind dabei, den Standard für die Herstellung von Produkten und den Bau von Gebäuden zu verändern. Bisher lag der Schwerpunkt auf dem Einsatz von nachhaltigen Anlagen und Gebäuden, wodurch sich ihr Energieverbrauch verringert. Inzwischen liegt der Fokus auf dem gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes, vom Bau über die Nutzung bis hin zum Abbruch und dem Recycling von Materialien“, erklärt Moulin.
Nachhaltigkeit ist für ihn keine Theorie, sondern ein Prinzip, nach dem man tatsächlich leben kann.
Die Kreislaufwirtschaft und umweltfreundlichere Lösungen können inzwischen in zahlreichen Produkten, Dienstleistungen, Branchen und Industrien umgesetzt werden. Im kleinen und großen Maßstab. Um dies zu erreichen, müssen wir interdisziplinär zusammenarbeiten.
Eine Oper in drei Akten
Sein Schreibtisch steht in Oslo, sein Zuhause ist in Luxemburg, sein Arbeitsplatz in ganz Europa. Jean-Marcs Aufgabe ist es, nicht nur eine Zusammenarbeit mit den Kunden, sondern auch intern bei Hydro zu schaffen. Ziel ist es, umweltfreundlichere Lösungen zu gestalten und dabei unsere eigenen Umweltauswirkungen zu reduzieren sowie nachhaltige Wertschöpfungsketten zu erreichen.
„Ich betrachte die Zusammenarbeit mit externen Stakeholdern als Oper in drei Akten“, erklärt er.
Jede Woche trifft er Architekten, Bauunternehmer, Designer und Entwickler aus verschiedenen Bereichen und Branchen.
„Im ersten Akt der Oper geht es um die Lösungen, die Hydro bieten kann. Beispielsweise die Nutzung von Abfällen, Wasserkraft und modernster Technik zur Herstellung von recyceltem und mit weniger CO2 –Emissionen hergestelltem Aluminium.
Im zweiten Akt geht es ums Zuhören. Ich höre verschiedenen Akteuren aus verschiedenen Branchen zu und versuche, ihre Herausforderungen zu verstehen. Welche Anforderungen müssen sie erfüllen, was tun sie, um nachhaltigere Gebäude bauen zu können, und welche Produkte und Systeme möchten sie haben?“
Im dritten und letzten Akt geht es um Beratung, Zusammenarbeit und Lösungen. Dabei entsteht vielleicht ein Gebäude, ein Auto oder ein Stuhl.
„Gemeinsam können wir die Gesellschaft in eine positive Richtung bewegen und ein Teil der Lösung für die Herausforderungen werden, vor denen wir stehen. Viele weitere Branchen und Akteure schließen sich uns an“, erklärt er.
Nachhaltigkeit in mehreren Wellen
Jean-Marc erklärt, dass die Entwicklung von Nachhaltigkeit in „Wellen“ verlief. In der ersten Welle brachten Pioniere die Entwicklung voran. Hierzu gehört beispielsweise Snøhetta. Das Unternehmen zeigt seit mehreren Jahren, dass es möglich ist, nachhaltige, ästhetische und hochwertige Gebäude zu bauen.
Die zweite Welle, in der wir uns jetzt befinden, hat einen größeren Umfang: Inzwischen sind es nicht mehr nur einzelne Akteure, sondern ganze Branchen, die Verbraucher selbst und – nicht zuletzt – die Politik und die Behörden. Hieraus ergeben sich eine höhere Nachfrage nach neuen Materialien und dem Recycling von alten sowie der ehrliche Wunsch, umweltfreundlichere Materialien zu produzieren.
„Diese zweite Welle wird unsere Gesellschaft erheblich verändern“, erklärt Jean-Marc.
Aber er ist ungeduldig.
„Meiner Meinung nach geht es nicht schnell genug. Denn ich weiß, dass wir gemeinsam mit anderen Unternehmen wirklich etwas bewirken könnten. Das Einzigartige an unserer Position ist, dass wir auch dazu beitragen können, eine Nachfrage nach umweltfreundlicheren Produkten zu schaffen. Recyceltes Aluminium ist hierfür das perfekte Beispiel: Es kann unendlich recycelt werden, ohne seine Eigenschaften zu verlieren. Es ist ein „unendliches “ Material!“
Spannende Zeiten
Jean-Marc erklärt, dass in der Design- und Baubranche wirklich spannende Zeiten angebrochen sind. Die Kreislaufwirtschaft, die vor Kurzem noch ein kaum bekanntes Konzept war, hat an Boden gewonnen. Das gilt für Richtlinien, Regeln und Anforderungen sowie die Art und Weise, wie wir künftig Ressourcen schaffen und nutzen.
„Die Kreislaufwirtschaft hat sich zu einem konkreten Konzept entwickelt, das inzwischen in verschiedensten Segmenten und Branchen eingesetzt wird. Das heißt: „Grün waschen“ mit schönen Worten greift nicht mehr. Nachhaltigkeit gewinnt an Substanz und Kraft.“
Jean-Marc sieht einen klaren Wandel in Europa. Vor allem in Großbritannien, Frankreich und Deutschland, aber auch in den skandinavischen Ländern. Nur einige Beispiele: Großbritannien hat kürzlich gesetzlich verankert, 2050 nicht mehr zur globalen Erwärmung beizutragen. Frankreich wird 2021 eine neue Gebäudeverordnung, RE2020, vorlegen, die die Offenlegung und den Vergleich des CO2-Fußabdrucks neuer Gebäude, auch in der Bauphase, vorschreibt. Dänemark, Finnland, Luxemburg und die Niederlande haben Rahmen für die Kreislaufwirtschaft erstellt, um Interessenvertreter und Unternehmer zu diesem Weg anzuregen. Und das ist nur ein Bruchteil solcher übergreifenden Initiativen.
„Wir sind auf einem guten Weg, aber um stabile, nachhaltige und zukunftsorientierte Gesellschaften zu gestalten, muss Zusammenarbeit die neue Normalität werden. Es ist die einzige folgerichtige Lösung für die Zukunft“, so Jean-Marc.
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