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Windmill and road. (Photo: iStock)

Stories by Hydro

Warum die Maximierung der Kreislaufwirtschaft bei Rohstoffen für den europäischen Green Deal von entscheidender Bedeutung ist

Die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, Abfälle zu vermeiden und bestehende Produkte sowie Materialien effizient zu recyceln und wiederzuverwenden. Angesichts der extrem hohen Energiekosten sollte Europa jede Möglichkeit nutzen, Energie einzusparen – insbesondere durch die Förderung der Kreislaufwirtschaft im Bereich der Rohstoffe. Hier erfahren Sie, warum das so wichtig ist.

Hydro's Roland Scharf-Bergmann
Roland Scharf-Bergmann ist verantwortlich für das Recycling Center of Excellence bei Hydro Aluminium Metal und hat eine globale Steuerungsfunktion für das Recycling im gesamten Unternehmen.

Die europäische Industrie wurde in den vergangenen Jahren stark belastet. Die COVID-19-Pandemie brachte globale Lieferketten zum Erliegen und führte zu Engpässen bei zahlreichen strategischen Rohstoffen – Rohstoffe, die für die Umsetzung des europäischen Green Deals unerlässlich sind.

Mit der Verschärfung des Krieges in der Ukraine und den daraus resultierenden steigenden Energiepreisen wächst die Sorge, dass Europa langfristig in eine übermäßige Abhängigkeit von Rohstoffimporten geraten könnte – mit erheblichen Folgen für die globale Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents.

Der Zugang zu Rohstoffen ist für den europäischen Green Deal von entscheidender Bedeutung

Es lässt sich nicht leugnen, dass bestimmte Rohstoffe kritisch sind – sowohl aufgrund ihrer Knappheit als auch wegen ihrer Bedeutung für Europas Nachhaltigkeits- und Industrieambitionen im Rahmen des europäischen Green Deals. Es ist ganz einfach: Ohne Zugang zu erschwinglichen und nachhaltigen Rohstoffen kann der europäische Green Deal nicht verwirklicht werden.

Ich arbeite in der Aluminiumindustrie – einem Sektor, der als entscheidend für den Übergang Europas zu einer grünen und digitalen Wirtschaft gilt. Aluminium spielt dabei eine Schlüsselrolle, da es unendlich oft recycelt und wiederverwendet werden kann.

Laut dem International Aluminium Institute wird die Nachfrage nach Aluminium um 70 bis 80 Prozent steigen, wenn die Welt die Ziele des Pariser Abkommens erreichen will. Verantwortlich dafür sind wichtige Aluminiumverbraucher aus der Automobil-, Bau- und Verpackungsbranche.

Hydro employee handling post-consumer scrap at the recycler in Clervaux, Luxembourg
Die Liste der kritischen Rohstoffe der Europäischen Kommission erkennt die strategische Bedeutung der Aluminiumindustrie für den Übergang Europas zu einer grünen und digitalen Wirtschaft an. 

Der Anstieg der Energiepreise infolge des Ukraine-Krieges trifft die europäischen Aluminiumproduzenten hart. Seit Herbst 2021 haben europäische Primäraluminiumproduzenten mehr als 50 % ihrer jährlichen Produktionskapazität stillgelegt oder gedrosselt. Das Recycling von Aluminium benötigt lediglich 5 % der Energie, die für die Herstellung von Primäraluminium erforderlich ist. Europa muss daher seine Primärproduktionsanlagen schützen, um eine vollständige Abhängigkeit von externen Lieferanten zu vermeiden. Gleichzeitig ist es entscheidend, sicherzustellen, dass das bereits produzierte Aluminium im Kreislauf bleibt.

Mehr Recycling, Rückverfolgbarkeit und Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette

In diesem Zusammenhang sind drei Punkte besonders wichtig:

Erstens: Jährlich verlassen rund eine Million Tonnen Aluminiumschrott Europa. Angesichts der hohen Energieintensität von Primäraluminium stellt dies potenzielle Energie dar, die de facto aus Europa exportiert wird. Stattdessen sollte heimischer Aluminiumschrott in Europa recycelt und zu neuen Produkten verarbeitet werden, um den ökologischen Wandel Europas zu fördern.

Aluminium ist ein Schlüsselfaktor, da es unendlich oft recycelt und verwendet werden kann.
- Roland Scharf-Bergmann, Leiter des Recycling Center of Excellence

Zweitens: Als Branche tragen wir die Verantwortung, mit unseren Kunden zusammenzuarbeiten und den Übergang zur Kreislaufwirtschaft zu unterstützen – durch Transparenz und ein klares Verständnis des CO₂-Fußabdrucks von recyceltem Aluminium.

Drittens: Bei Hydro sind wir überzeugt, dass die Lösung darin liegt, anzuerkennen, dass nicht jedes recycelte Aluminium gleich ist.

Wenn recyceltes Aluminium aus gebrauchten Fenstern oder Autoteilen stammt, beginnt das Material ein neues Leben. Solches Altaluminium wird als „Post-Consumer“-Schrott bezeichnet und weist einen nahezu null CO₂-Fußabdruck auf. Anders verhält es sich bei recyceltem Aluminium aus Produktionsabfällen – sogenanntem „Pre-Consumer“-Schrott. Dieser stammt aus einem ineffizienten Herstellungsprozess, hat seinen Lebenszyklus noch nicht abgeschlossen und muss den CO₂-Fußabdruck des ursprünglichen Produktionsprozesses beibehalten. Andernfalls würden die Emissionen aus der Produktion nicht berücksichtigt.

Transparenz ist entscheidend und es zählt, wo und wie Aluminium produziert wird

Warum ist die Unterscheidung zwischen Pre- und Post-Consumer-Schrott so wichtig?
Weil Transparenz der Schlüssel ist – und weil es entscheidend ist, wo und wie Aluminium produziert wird.

Tonstad windfarm in Norway
Es kommt darauf an, wo und wie Aluminium produziert wird. Abgebildet ist der Windpark Tonstad in Südnorwegen, den Hydro seit August 2020 betreibt und wartet. Der dort erzeugte Windstrom wird für die Aluminiumproduktion von Hydro in Norwegen genutzt.

Hydro testet derzeit ein Blockchain-Pilotprojekt (Englisch), um die Wege unserer Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette und ihres Lebenszyklus nachzuverfolgen.
Dies unterstützt die Kreislaufwirtschaft und ermöglicht eine transparente Darstellung des CO₂-Fußabdrucks sowie des Recyclinganteils unseres Aluminiums.

Transparenz auf Branchenebene kann durch die Einführung digitaler Produktpässe mit verifizierten Produktinformationen erreicht werden. Ebenso entscheidend ist die Anwendung einer standardisierten Methode zur Berechnung des CO₂-Fußabdrucks, die die physikalische Realität widerspiegelt. Gemeinsam schaffen diese Maßnahmen Transparenz über die Herkunft recycelter Materialien und die Emissionsbilanz – und maximieren so das Potenzial der Kreislaufwirtschaft bei Rohstoffen.

Der aktuell diskutierte Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Verordnung über nachhaltige Produkte, der einen digitalen Produktpass vorsieht, verspricht, die Nachfrage nach kreislauffähigen und CO₂-armen Produkten zu steigern. Gleichzeitig ermöglicht er Verbraucherinnen und Verbrauchern fundierte Kaufentscheidungen. Dies ist eine einmalige Chance, Greenwashing zu vermeiden und eine wirklich zirkuläre, kohlenstoffarme Wirtschaft voranzubringen.

Möchten Sie mehr über unsere Recyclingprodukte erfahren? [Klicken Sie hier]